Diese Anleitung beschreibt die Einrichtung von Freigaben unter OpenMediaVault (OMV) für ein Familien-Szenario mit abgestuften Berechtigungen.
Für Eilige hier der Ablauf in Kurzform:
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Die größte Hürde in OMV ist der Unterschied zwischen Dateisystem-Rechten (Linux Ebene), ACLs (Access Control Lists) und Dienst-Rechten (SMB).
Die Goldene Regel für Heimanwender: Vermeide den Button “ACL” in OMV, wann immer es geht. Nutze stattdessen die Privilegien-Verwaltung. ACLs machen die Verwaltung unnötig kompliziert und überschreiben oft Linux-Standardrechte.
Der Benutzer `admin` ist nur für die Weboberfläche von OMV. Für den Dateizugriff unter Windows nutzen wir deinen persönlichen User.
Gehe zu Benutzer → Benutzer und klicke auf “Erstellen”:
Hinweis: Unter Windows ist es am einfachsten, wenn der Benutzername und das Passwort in OMV identisch mit dem Windows-Login sind. Dann verbindet sich Windows oft automatisch ohne Login-Fenster.
Wir planen folgende Struktur als Beispiel:
Gehe zu Datenspeicher → Freigegebene Ordner und erstelle diese Ordner auf deinem Dateisystem (dem 10TB Pool).
Standard-Einstellungen beim Erstellen:
Hier passiert die Magie. Wir nutzen das OMV-interne Rechtesystem, das die Linux-Gruppen im Hintergrund steuert.
Setze die Haken wie folgt:
| Ordner | dominik | doro | sohn | Erklärung |
|---|---|---|---|---|
| Daten_Dominik | Lesen/Schreiben | (Kein Haken) | (Kein Haken) | Nur du hast Zugriff. |
| Dokumente_Eltern | Lesen/Schreiben | Lesen/Schreiben | (Kein Haken) | Sohn sieht den Ordner nicht oder kommt nicht rein. |
| Mediathek | Lesen/Schreiben | Lesen/Schreiben | Nur Lesen | Sohn kann Filme gucken, aber nichts löschen. |
| Tausch | Lesen/Schreiben | Lesen/Schreiben | Lesen/Schreiben | Alle dürfen alles. |
Speichern nicht vergessen!
Damit Windows die Ordner sieht, muss der Dienst laufen.
Jetzt verknüpfen wir die logischen Ordner mit dem Windows-Netzwerk.
Gehe zu Dienste → SMB/CIFS → Freigaben und klicke auf “Erstellen”. Wiederhole das für jeden Ordner (`Daten_Dominik`, `Mediathek`, etc.).
Einstellungen pro Share:
Der Trick für den Sohn (Sichtbarkeit): Standardmäßig sieht man unter Windows oft alle Ordner, bekommt aber beim Draufklicken eine Fehlermeldung (“Zugriff verweigert”), wenn man keine Rechte hat. Wenn du willst, dass der Sohn die Ordner `Daten_Dominik` gar nicht erst sieht, musst du (je nach OMV Version) in den erweiterten Optionen der SMB-Freigabe schauen. OMV regelt das meist über die “Privilegien” von Schritt 3 (Access Based Share Enumeration ist in OMV oft Standard oder via Extra-Option aktivierbar). Standardmäßig reicht Schritt 3: Er sieht den Ordner, kommt aber nicht rein.
Troubleshooting: Falls Windows meckert, dass man sich nicht mit unterschiedlichen Benutzern zum gleichen Server verbinden kann:
Standardmäßig sieht jeder Benutzer alle Ordner im Netzwerk, auch wenn er keinen Zugriff hat. Um Ordner für nicht berechtigte Nutzer komplett auszublenden, muss Access Based Share Enumeration aktiviert werden.
Da OMV meist keinen direkten Haken dafür in der GUI hat, nutzen wir die “Extra Optionen” von Samba.
access based share enum = yes
Damit das funktioniert, müssen die Berechtigungen (aus der vorherigen Anleitung Schritt 3) strikt gesetzt sein.
Beispiel: Wenn der User `sohn` in der Gruppe `users` ist und der Ordner `Daten_Dominik` der Gruppe `users` Leserechte gibt, wird er den Ordner sehen (auch mit ABSE = yes).
Wichtig: Stelle sicher, dass unter Privilegien bei den betroffenen Ordnern die Haken für die unerwünschten User/Gruppen wirklich entfernt sind.
Windows merkt sich oft die alte Ansicht. Damit die Ordner verschwinden, muss man die Verbindung oft einmal komplett trennen.
Methode A (Schnell): Starte den PC des Sohnes neu.
Methode B (Ohne Neustart): Öffne die Eingabeaufforderung (CMD) und tippe:
net use * /delete
(Bestätige mit J/Y). Danach neu verbinden.
Mit `access based share enum = yes` scannt der Server beim Login des Users die Rechte.